Afrika
Die Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck besitzt nach erheblichen Verlusten wertvoller Objekte im Zweiten Weltkrieg noch knapp 7.000 afrikanische Objekte aus allen Großregionen dieses Kontinents. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt im westafrikanischen Raum. Bereits Anfang und in der Mitte des 19. Jahrhunderts sandten in dieser Region tätige Kaufleute aus Lübeck Gegenstände in ihre Heimatstadt.
Einzigartig sind die noch erhaltenen 150 Objekte der Fang-Sammlung, die hauptsächlich auf der Lübecker Pangwe-Expedition (1907-09) von Günther Tessmann insbesondere in Südkamerun und Äquatorialguinea zusammengetragen wurde. Zu dieser Sammlung zählen auch die Objekte, die Tessmann während seines ersten Afrika-Aufenthaltes (1904-07) vorwiegend in Kamerun erworben und dem Museum in Lübeck geschenkt hatte. Die Mehrzahl der Leihgesuche anderer Museen betrifft Teile dieser berühmten Fang-Sammlung.
Aus dem nordafrikanischen Raum stammt eine kleine, aber beachtliche Altägypten-Sammlung, aus der die Mumie eines Mannes aus der 26. Dynastie weit herausragt, die aufgrund ihres zahlreichen Amulettschmuckes in Europa einzigartig ist. Hervorzuheben sind auch großformatige Einrichtungselemente aus Kairo aus dem 17./18. Jahrhundert, mit denen bis 1942 ein „Innenraum aus Kairo“ im Museum gestaltet war. Tunesien ist in der Sammlung außerordentlich gut vertreten. Richard Karutz erwarb 1906 auf einer Sammelreise einen geschlossenen Komplex von Gebrauchskeramik, Leder-, Holz- und Metallarbeiten, Schmuck und Textilien aus dem Alltag der städtischen Bevölkerung sowie der Nomaden und Oasenbauern. Diese kulturhistorisch wertvolle Sammlung wurde 1975 durch in Tunesien erworbene Vergleichsobjekte erweitert, um Veränderungen zu dokumentieren.